"Ich wollte Rathenau erlösen": Stephan Abarbanell über "10 Uhr 50, Grunewald"
Die Fahrt am Vormittag des 24. Juni 1922 von Walther Rathenaus Wohnhaus in der Berliner Koenigsallee Richtung Ministerium dauerte nur wenige Minuten. An der Ecke zur Erdener Straße überholte ein Cabriolet den offenen Wagen des Außenministers, in ihm hebt ein Mann eine Maschinenpistole und schießt.
Zu den Biographien, den historischen Einordnungen und dem literarischen Denkmal, das Robert Musil Walther Rathenau mit der Figur des "Großschriftstellers" Paul Arnheim in seinem "Mann ohne Eigenschaften" gesetzt hat, gesellt sich jetzt ein Roman: In "10 Uhr 50, Grunewald" begleitet Stephan Abarbanell Walther Rathenau in seinen letzten Minuten und lässt dabei Stationen seines Lebens, Begegnungen politischer und privatester Natur revue passieren.
Welchen Weg findet Rathenau zwischen den Aufgaben in der väterlichen "Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft", den eigenen beruflichen Neigungen und seinem politischen Pflichtgefühl? Welchen Anfeindungen ist er als, wie er selbst formuliert, "Deutscher jüdischen Stammes" ausgesetzt? Wofür lebt er, wen liebt er? Vor allem aber: "Kommt er bei sich selbst an, bevor seine Mörder bei ihm ankommen?"
So formuliert Stephan Abarbanell in unserem Gespräch in dieser Folge des Bücher-Podcasts selbst die Frage, die seine Leser durch den Roman führen soll. Ein neues Literaturrätsel, die Lösung des Rätsels aus dem Mai und die Bekanntgabe, wer diesmal das Buch gewonnen hat, das wir unter den richtigen Einsendungen verlost haben, runden diese Episode ab.
"10 Uhr 50, Grunewald" von Stephan Abarbanell auf der Website des Blessing Verlags
faz.net/literaturraetsel: Die neue Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
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