Warum die Frauen verschwinden und wohin: Josefine Soppa über ihren Roman "Mirmar"
"Bevor die Privatisierung der Privatisierung losging, bekamen meine Mutter und ich es durch die Buchungen hin": So beginnt Josefine Soppas Roman "Mirmar", ihr Debütroman, gerade erschienen, und gleich der erste Satz versetzt seine Leser in einen Zustand zwischen besonderer Wachheit und leichter Ungläubigkeit: Was wird hier erzählt über eine "Privatisierung der Privatisierung"?
So unglaublich die Geschichte auch ist, die Josefine Soppa in "Mirmar" erzählt: Sie fügt sich aufs Feinste an unsere sehr genau beobachtete Lebenswirklichkeit, unsere Arbeitswirklichkeit. Zwei Frauen, die Ich-Erzählerin und ihre Mutter, schlagen sich mit Jobs durch. Und da diese Jobs nie gut genug bezahlt sind, vermieten sie jeweils ihre Einzimmerwohnungen unter und ziehen für die Zeit zur anderen. Es wird gerade für die Mutter immer schwieriger, sich noch über Wasser zu halten, und dann ist sie auf einmal weg.
Es gibt einen Ort, eine verlassene Ferienanlage irgendwo im Warmen, am Strand, zu dem sich Frauen flüchten, es gibt Frauennetzwerke, die erkennen, wer für diese Flucht in Frage kommt, es gibt Fluchthelferinnen, und es gibt in Josefine Soppas Roman eine Gemeinschaft der Frauen an einem Ort ohne Ausbeutung.
Wer kommt dorthin, wer sind sie dort, wer werden sie dort? In welchem Kontakt, Verhältnis, Widerspruch stehen Hier und Dort? Wir haben mit Josefina Soppa über ihren Debütroman gesprochen. Anschließend gibt es noch ein neues Literaturrätsel, die Lösung des Märzrätsels und den Namen seines Gewinners oder seiner Gewinnerin.
"Mirmar" von Josefine Soppa auf der Website des Aufbau Verlags
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
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