Du darfst dich nicht in mich verlieben: Sandra Hoffmann über ihren Roman „Jetzt bist du da“
Eine Frau kauert auf dem Fußboden und weiß nicht weiter. Draußen ist jemand, genau erkennen konnte sie ihn nicht, und trotzdem weiß sie ganz genau, wer es ist. Wer es sein muss. Und dass es vollkommen sinnlos wäre, sich im Haus zu verstecken. Wie sie es gerade macht.
In „Jetzt bist du da“, dem neuen Roman von Sandra Hoffmann, lebt Claire allein in einem Haus im Wald. Vor fünf Jahren, an ihrem ganz persönlichen Unabhängigkeitstag, ist sie hierhergezogen. Sie ist 42, sie kennt den Jäger, den Förster, Achim, ihren Kollegen bei den Wildnis-Camps, die sie für Schulklassen anbietet. Sie braucht niemanden.
Und dann kommt einer, einfach so. Beim Lesen fragt man sich eine ganze Zeitlang, welche Bedrohung von diesem Eindringling ausgeht, wovor Claire Angst hat. Nach und nach wird klar, wer wohl da draußen ist, wer sich auf den Weg gemacht hat zu ihr, sieben Wochen nach ihrer Begegnung, die auch für Claire einiges verändert hat.
Janis ist sechzehn, er wirkt auf den ersten Blick mädchenhaft und auf den zweiten so gar nicht. Er war mit seiner Klasse im Camp, er ist Claire aufgefallen, hat ihr gefallen, mehr als ihr lieb war und als ihr lieb ist. Einmal hat er ihr über die Wange gestrichen. Und das war schon viel zu viel.
In „Jetzt bist du da“ geht es um Anziehung über 26 Jahre Altersunterschied hinweg. Um den Lebensweg und die Liebeswege einer erwachsenen Frau, die auf einmal von einem Jugendlichen an die Grenzen ihres Unabhängigkeitsbedürfnisses gebracht wird und an einige Grenzen mehr. Es geht um Natürlichkeit und Kontrolle, Vernunft und Verantwortung, um den Wald und das Wilde und unser Verhältnis dazu. Große Themen, über die wir mit Sandra Hoffmann sprechen.
Natürlich gibt es auch in unserer Juni-Folge ein neues Literaturrätsel, außerdem verraten wir die Lösung aus dem Mai und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Jetzt bist du da“ von Sandra Hoffmann auf der Website des Berlin Verlags
Zur ersten Folge von Sandra Hoffmanns Kolumne „Draußen“ im Literaturportal Bayern
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
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