An den Aliens kann es nicht liegen: Emma Braslavsky über ihren Roman „Erdling“
Menschen sind nie besonders gut darin gewesen, Zeit überhaupt zu begreifen. „Wie auch? Die Sinneseindrücke trügen, sie simulieren und manipulieren.“ So ist es zu lesen in „Erdling“, dem neuen Roman von Emma Braslavsky, in dem wir atemlosen Leserinnen und Leser eine – Thomas Mann, der auch seinen Auftritt im Buch hat, hätte wohl gesagt: – Detektivin-Darstellerin bei ihrem ersten Fall. Eigentlich gefällt sich Emma Erdling darin, als Andreas von Erdling auf Kosten ihrer schwerkranken Erbtante in den Sozialen Netzwerken Geschichten von sich als Detektiv zu posten. Und dann verirrt sich doch ein Mandant zu ihr ins Büro in einer teuren Gegend Berlins, niemand Geringeres als Oskar Lafontaine, und er berichtet, dass seine Freundin Sahra entführt worden sei, allerdings nicht von Menschen, und entführt sei vielleicht auch nicht das richtige Wort, außerdem, stellt er auf Nachfrage klar, glaube er nicht an Außerirdische.
Was folgt, ist ein wilder Ritt durch Raum und Zeit auf den Spuren von Sahra Wagenknecht, mehr noch allerdings auf den Spuren der Raum- und Zeit- oder auch Raumzeitreisen in der deutschen Literaturgeschichte der letzten drei Jahrhunderte, der deutschen Konzepte vom Leben auf anderen Planeten, der politischen Phantasien über Außerirdische und ihren Kontakt zu auserwählten Erdlingen, ein Kurzschluss von deutscher Geistesgeschichte mit Science-Fiction und Quantenphysik. Ein Psychotrip.
„Erdling“ ist ein Roman voller Kapriolen, schräger Begegnungen, unglaublicher Unterhaltungen, großartiger Entdeckungen und Erkenntnisse. In dieser Folge ist seine Autorin, Emma Braslavsky, Gast. Nach dem Gespräch gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung aus dem November und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Erdling“ von Emma Braslavsky auf der Website des Suhrkamp Verlags
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