Oft ging es bewusst unter die Gürtellinie: Markus Kavka spricht über seine Zeit bei MTV und VIVA
„Wir sind VIVA. Und wir sind mehr als nur ein Fernsehsender, denn wir sind euer Sprachrohr und euer Freund, und ab heute bleiben wir für immer zusammen, okay?“ Mit diesen Worten begrüßte Heike Makatsch die Zuschauer zum Start des Musiksenders VIVA. Das war im Dezember 1993. Der dahindilettierende Kanal brauchte nicht lange, um den Konkurrenten MTV abzuhängen. VIVA wurde professioneller, selbstbewusster und wichtiger. Von 1995 an gab es VIVA Zwei. Schwerpunkt: Adult-Contemporary-Musik. Ein Flop. Die Neupositionierung erfolgte drei Jahre später. Schwerpunkt: Independent, Alternative und elektronische Musik. Ein Hit. Nicht mit Blick auf die Quote, aber auf die Qualität. Dann schwächelte VIVA, sein Ableger wurde eingestellt – und MTV war schließlich doch wieder erfolgreicher.
1995 kam der Musikjournalist Markus Kavka zu VIVA. Er moderierte ein Heavy-Metal-Format, ging zu VIVA Zwei und später zu MTV. Zusammen mit dem ehemaligen Programmdirektor von VIVA Zwei und MTV, Elmar Giglinger, hat er nun das Buch „MTViva liebt dich!“ herausgegeben – eine Rückschau aus der Perspektive derjenigen, die die wichtigste Phase des Musikfernsehens in Deutschland mitgestaltet haben. Unter ihnen sind Farin Urlaub, Judith Holofernes, Fettes Brot und Sido. Im Bücher-Podcast erzählt Markus Kavka, wie er diese Zeit erlebte, was von Pop heute noch zu erwarten ist, wie es sich anfühlt, einen wild um sich schießenden Künstler zu interviewen, und warum manches, was damals halbwegs normal anmutete, inzwischen nicht mehr gesendet werden könnte.
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