Die Tochter, die Wunden, der Zwang: Saskia Hennig von Lange über ihren Roman „Heim“
Vater, Mutter, Kind, ein Bungalow mit großem Garten, ein Fünfzigerjahre-Idyll: Das ist das Setting in „Heim“, dem dritten Roman von Saskia Hennig von Lange. Doch wer jetzt an „trautes Heim“ denkt, an „Glück allein“, liegt falsch. Besser gesagt: Folgt dem Traum und ein bisschen auch dem Zwang der beiden Eltern, Willem und Tilda. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Ihre Tochter Hannah, sieben Jahre alt, soll ins Heim.
Hannah hat lange nicht sprechen können, auch jetzt ist sie schwer zu verstehen, sie windet sich und brummt und speichelt, sie klopft sich auf den Kopf, sie ist immer in Bewegung, „kaum zu bändigen“, würden die Eltern sagen. Und was sollen die Leute sagen? Zu einem Kind, dass noch ein paar Jahre zuvor als „schwachsinnig“ umgebracht worden wäre?
Doch „Heim“ erzählt nicht allein von der Hilflosigkeit der Eltern, von ihrem Unverständnis, ihrer Scham, ihrer Unfähigkeit, für ihre Tochter einzustehen, auch füreinander und sogar für sich selbst einzustehen. Stück für Stück enthüllt Saskia Hennig von Lange die Lebenswege der beiden, von ihrer ersten Begegnung auf einem Schiff nach Spanien in den Zwanzigerjahren durch die Zeit des Nationalsozialismus‘ und den Krieg zum Versuch, gemeinsam etwas Neues aufzubauen und Altes hinter sich zu lassen. Ein schon in seinen Anfängen verzweifelter Versuch.
Vor ein paar Tagen ist der Roman „Heim“ erschienen, und jetzt ist Saskia Hennig von Lange im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast, um über ihr neues Buch zu sprechen. Außerdem gibt es wie immer ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung des Rätsels aus dem Juli 2024 und den Namen des unter den richtigen Einsendungen ausgelosten Gewinners oder der Gewinnerin.
„Heim“ von Saskia Hennig von Lange auf der Website des Verlags Jung und Jung
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