Mein Herz schlägt mich: Wencke Mühleisen über ihren Roman „Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“
Es muss etwas anderes geben. Etwas anderes als dieses Zittern vor der Zukunft als einsame ältere Frau, vor ungestillter Sehnsucht, erotischem Verlangen, marternden Erinnerungen und fehlender Gemeinschaft. Und: Es ist besser, mit einem Verlust zu leben als dort, wo sich Gleichgültigkeit als Liebe getarnt bewegt.
Die Frau, die sich das sagt, ist nicht mehr jung, 69 Jahre alt ist sie, und sie ist verlassen worden, nach Jahrzehnten zu zweit. Jetzt lebt sie in einem Wohnblock am Rande Oslos, quält sich, statt zu schlafen, quält sich aus dem Bett, die Erinnerungen quälen sie, die Zukunftsängste.
Aber die Erzählerin in „Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“, dem neuen Roman der Norwegerin Wencke Mühleisen, ist nicht nur am Rande ihrer Kräfte, mit ihren Nerven am Ende, ein bemitleidenswertes Bündel an Bedürfnissen, sondern sie ist auch mutig und schlau und gewitzt, sie hat in den Siebzigern in einer freien Theatergruppe in Kopenhagen gearbeitet, schreibt auch heute noch für die Bühne, arbeitet an der Uni, sie kennt sich aus mit Menschen und ihren Macken, mit Körpern, auch mit ihrem. Sie weiß, was sie will. Eigentlich weiß sie, was sie will.
Am 25. März erscheint „Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“ bei Nagel und Kimche, am letzten Märzwochenende ist Norwegen Gastland der Leipziger Buchmesse, und Wencke Mühleisen, Tochter einer norwegischen Mutter und eines slowenisch-österreichischen Vaters, ist mit ihrem neuen Buch dabei. Und vorher zu Gast im Bücher-Podcast der Frankfurter Allgemeinen. Nach dem Gespräch mit ihr gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung aus dem Februar und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
Das Programm des Ehrengasts Norwegen auf der Leipziger Buchmesse 2025
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