Hoffnungen sind keine Raketentechnik: Pierre Jarawan über seinen Roman „Frau im Mond“
Das eine sei gleich gesagt: Es kann gar nicht sein, dass Lilit Peanut Butter Cups liebt. Schließlich hat sie eine Nussallergie. Pierre Jarawan gibt das offen zu, in den Nachbemerkungen zu „Frau im Mond“, zusammen mit ein paar anderen Eingeständnissen zu Jahreszahlen oder örtlichen Begebenheiten der Geschichte, die er Lilit in seinem neuen Roman erzählen lässt.
„Frau im Mond“ umspannt mehr als ein Jahrhundert und führt von Montreal in den Libanon oder vom Libanon nach Montreal. Und hat dabei den Weltraum fest im Blick, schließlich gab es, als in den Sechzigerjahren alle Welt gebannt das Wettrennen der Russen und Amerikaner zum Mond verfolgte, auch im Nahen Osten ein erfolgreiches Raumfahrtprogramm, das eine Rakete in den Weltraum schießen konnte. Und das stimmt wirklich. Die Lebanese Rocket Society, eine erst einmal rührend hemdsärmelige Initiative am armenischen Haigazian College in Beirut, hat es wirklich gegeben. Und sie haben es wirklich geschafft.
Jetzt zu behaupten, darum gehe es Pierre Jarawan nur ganz am Rande, würde die Sache gleichzeitig treffen und verfehlen. Es geht am Rande darum, weil es auch um eine Familiengeschichte geht, um Migrationsgeschichten, um das Weiterwirken verschütteter oder verschwiegener Geschichte, um das nicht mehr erzählen Können, weil durch den Völkermord an den Armeniern 1915/16 so viel verlorenging. Und es geht nicht nur am Rande um die Lebanese Rocket Society, weil Pierre Jarawan erzählt, was aus Hoffnung werden kann, für einen Wissenschaftler und seine Studenten, für ein ganzes Land. Dass sich ein paar Dinge anders zugetragen haben, als sie für den Roman passen, wird dabei schnell so unbedeutend wie der Umstand, dass eine erfundene Figur tatsächlich eine Nussallergie hat.
Anfang April 2025 ist „Frau im Mond“ im Berlin Verlag erschienen, in dieser Episode ist Pierre Jarawan im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast. Nach dem Gespräch kommt ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung des Rätsels aus dem März 2025 und der Name des Gewinners oder der Gewinnerin, schließlich wird jedes Mal unter den richtigen Einsendungen ein Buch verlost.
„Frau im Mond“ von Pierre Jarawan auf der Website des Berlin Verlags
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