Geheimnisse, Lügen und die Flucht vor dem tyrannischen Vater: Sara Mesa über ihren Roman „Die Familie“
Eine Zeitlang schien die spanische Literatur nach dem Tod zweier ihrer wichtigsten Vertreter, Javier Marías und Rafael Chirbes, etwas verwaist und weniger wiedererkennbar zu sein. Die ganz großen Namen fehlten, der Kurs war unklar, und was in Deutschland veröffentlicht wurde, waren auch Versuchsballons, die etwa durch die Frankfurter Buchmesse etwas höher in den Himmel geblasen wurden, als sie fliegen konnten.
Unterdessen hat sich in den letzten zehn Jahren eine Autorin profiliert, die mit jeder Veröffentlichung in Spanien berühmter wird und immer mehr Leserinnen und Leser anzieht: Sara Mesa, Jahrgang 1976. In diesem Jahr ist mit „Die Familie“ schon das dritte Buch der in Sevilla lebenden Schriftstellerin ins Deutsche übersetzt worden, und weil sie gerade auf Lesereise in fünf deutschen Städten war, dachte ich: Höchste Zeit, sie im Bücher-Podcast vorzustellen. Zu entdecken ist eine Autorin von formaler Eleganz, hoher Raffinesse und mit einem Talent für die Schilderung zwischenmenschlicher Geheimnisse in den dunkleren seelischen Zonen. In ihrem Roman „Die Familie“ entwirft sie ein Gruppenporträt über mehrere Jahrzehnte hinweg, das zum Wiedererkennen von Kindheits- und Jugendmalaisen einlädt.
Sara Mesa: „Die Familie“. Roman. Aus dem Spanischen von Peter Kultzen. Wagenbach Verlag, 240 Seiten, 24 Euro.
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