Theater spielen im Exil: Susanne Schädlichs Roman „Kabarett der Namenlosen“
Sie treffen sich, einer nach dem anderen, in Los Angeles. Die einen ab 1933, weil sie ein Gespür für die Größe der drohenden Gefahr haben. Andere in den Jahren danach, darunter die Berühmtesten: Thomas Mann, Lion Feuchtwanger, Schriftsteller mit beträchtlichem Verkaufserfolg und einer soliden bürgerlichen Existenz, die ihnen erlaubt, in Kalifornien komfortable Villen mit schöner Aussicht zu bewohnen.
Andere haben es da schwerer, darunter der deutsch-jüdische Theaterregisseur Leopold Jessner, ein Star der Weimarer Republik, der 1937 den Dampfer in die USA nimmt – immerhin, er ist noch rausgekommen. Teile seiner Familie sind in Deutschland geblieben. Wie Jessner erreicht auch ein Teil der Schauspieler, mit denen er in der Weimarer Republik zusammengearbeitet hat, den rettenden amerikanischen Boden. Was tun in der Fremde, wenn man auf jede Nuance der Sprache angewiesen ist, aber kein Englisch spricht? Wohin mit dem Theaterwissen, der Bühnenerfahrung, der eigenen Rolle in einer so fordernden Kunst? Wovon leben in dieser egalitären Gesellschaft, in der jeder seines Glückes Schmied ist, aber doch meist in jüngeren Jahren! Und was soll das überhaupt werden: Exil?
Davon handelt der Roman „Kabarett der Namenlosen“ von Susanne Schädlich, der ein wenig beachetes Kapitel der deutschen Kulturgeschichte ins Zentrum rückt. Im Gespräch mit der Autorin will ich erfahren, wie man die versunkene Welt der deutschen Bühnenkunst im Exil wieder lebendig macht und überhaupt: was das für ein ergreifendes, bisweilen tragisches Unterfangen war: das deutsch-jüdische Theater-Exil in den USA.
„Kabarett der Namenlosen“ von Susanne Schädlich ist im Arco Verlag erschienen, hat 244 Seiten und kostet 22 Euro.
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