00:00:00: Music.
00:00:10: Willkommen zum Bücher-Podcast der FAZ vom FAZ stand auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast ist
00:00:18: die Autorin und Filmemacherin Doris Dörrie und Doris Dörrie hat schon sehr viele Bücher Romane und Erzählungen veröffentlicht und,
00:00:28: Hartmut in neuestes Buch dem Schreiben dem Schreibprozess gewidmet schreiben heißt
00:00:33: die Welt Einatmen sagt sie und sie wird Julia Encke Literatur Redakteure in der Sonntagszeitung alles darüber erzählen meine Damen und Herren begrüßen Sie mit mir Doris Dörrie,
00:00:48: die sie wahrscheinlich alle kennen die Film Regisseurin und Autorin die ein Buch geschrieben hat sie ihr vorne sehen Leben Schreiben Atmen eine Einladung zum Schreiben über dass wir uns jetzt unterhalten werden herzlich willkommen danke schön,
00:01:02: hallo hallo hallo.
00:01:07: Sie haben diese Einladung zum Schreiben geschrieben und es geht tatsächlich um sie alle.
00:01:14: Es geht um diejenigen die sie einladen aber es geht auch um sie selbst um sie Doris Dörrie denn ich würde gern so rum anfangen.
00:01:24: Sie haben auf diese Weise eigentlich eine Autobiografie in Fragmenten geschrieben wer klären gleich noch wie das Buch funktioniert ich würd aber gern vorab
00:01:34: war das eigentlich von Anfang an das Ziel also wussten sie ich werde über das schreiben schreiben schreiben und auch darüber dass in
00:01:42: uns allen wird dass wir uns alle sozusagen beim Schreiben erfahren oder erkennen können oder wussten sie ich brauche einen anderen Dreh um meine Geschichte zu erzählen.
00:01:53: Nein ich wollte etwas weitergeben was ich seit über 20 Jahren an der Firma Schule München unterrichtet da leite ich den Lehrstuhl drevo credit rating,
00:02:02: aber auch überall auf der Welt als Workshop Unterricht und das ist dieses Schreiben über sich selbst und ich kann wirklich jedem innerhalb von 10 Minuten beibringen zu schreiben das ist jetzt gar nicht angegeben sondern es ist so ich habe da so einen großen Werkzeugkasten mit der Zeit entwickelt.
00:02:17: Und ich habe gemerkt wie glücklich ist die Leute macht.
00:02:20: Wenn sie merken ja ich kann schreiben ich kann schreiben auch wenn ich vorher nie geschrieben habe oder wenn ich auch ganz viel schreibe ich kann auf jeden Fall über mich schreiben.
00:02:30: Das wollte ich gerne weitergeben und war dann aber in der Zwickmühle dass ich natürlich dann auch über mich schreiben musste um klarzumachen was gemeint ist.
00:02:38: Und ich konnte mich dann auch nicht so.
00:02:40: Erhöhen wie ich das sonst in der Fiktion oder auch im Film natürlich mache sondern musste Farbe bekennen und deshalb ist es halt jetzt sehr autobiografisch weil ich einfach vor Toren musste was ich da meine.
00:02:53: Also auf diese Weise können Sie sich selber als Autorin oder als Auto oder als sich selbst entdecken gleichzeitig haben sie aber auch eine,
00:03:03: Autobiografie von Doris Dörrie die natürlich hochspannend zu lesen ist wir kommen da gleich noch auf Einzelheiten zu sprechen Sie sprechen über diese Creative Writing Kurse am Anfang sie sagen Creative Writing ist ein Begriff den sie hassen warum,
00:03:17: ah ja das klingt eher wie so doof denn schreiben ist glaube ich erstmal immer kreativ.
00:03:23: Und dieses Creative Writing ja gut ist ein Begriff der ist aus Amerika gekommen und an dem sind wir jetzt so hängen geblieben weil uns nichts besseres eingefallen ist aber schön finde ich den Begriff eigentlich nicht.
00:03:33: Der einrichten dass an der HFF also in der Filmhochschule in München ist es eigentlich ein Unterschied welche Altersstufen man im Schreiben unterrichtet.
00:03:42: Nein denn das was ich hier versuche zu vermitteln ist also ein ganz präzises hinschauen und in die eigene Erinnerung und das ist relativ wurscht ob man,
00:03:52: 12 Jahre alt ist oder 88 Jahre alt ist denn.
00:03:56: Diese große Speicherplatte unser Gehirn hat auch in ganz jungen Jahren schon so unglaublich viel aufgenommen,
00:04:04: dass man an sein Lebensende schreiben kann was da alles so gespeichert ist,
00:04:11: es geht halt darum wirklich sehr sehr genau hinzuschauen auf diese Speicherplatte zu schauen und zu begreifen und darum geht's mir in diesem Buch wie unglaublich reich das eigene Leben ist.
00:04:23: Wenn man genau hinschaut und das ist das Gegenteil von dem was uns doch eigentlich dauernd widerfährt dass wir immer so das Gefühl haben.
00:04:32: Das Eigenleben ist so klein und eng und wir genügen nicht und es reicht nicht und eigentlich sollten wir aber wir schaffen es nicht und all diese diese Gefühle des ungenügend.
00:04:43: Die verschwinden auch sofort wenn man diese zehn minuten so schreibt wie ich das hier anleite.
00:04:49: Und eben diese Erfahrung durch dieses genauer hinschauen von den eigenen Erinnerungen auch durchaus überrascht zu werden.
00:04:57: Sie sagen also das ist sozusagen die Grundvoraussetzung wir sind alle Geschichten Erzähler vielleicht macht uns das überhaupt zu Menschen und wenn man schreibt schreibt man immer über sich selbst das sind sozusagen die die
00:05:08: die Thesen ja am Anfang stehen und sie geben dann jedem Voraussetzungen mit die beim Schreiben zu beachten sind und das ist einmal schreibe mit der Hand,
00:05:18: also nicht am Computer er warum er ist es ja etwas Großartiges dass diese dieses Hirn Gedanken produziert und dann geht das in die Hand und ein eine Bewegung und das ist eine Handschrift,
00:05:30: die auch wirklich zu uns gehört und jeder Handschrift des anderes ist jeder hat eine unverwechselbare Handschrift.
00:05:36: Und die gehört zu uns also wir sind auch zum Teil eben unsere Handschrift und das aufzugeben ist ja sehr schade weil es soweit was ganz spezifisches und persönliches ist diese Schrift zu haben und ich glaube das ist wirklich ein anderer Vorgang ist und das merkt man auch wenn man
00:05:50: das so mit der Hand schreibt 10 minuten wie ich das hier sage dass die Schrift sich verändert wenn man etwas entdeckt was.
00:05:56: Wirklich einen Pakt dann wird die Schrift ganz anders und es was anderes als wenn man das in einen binären Code umwandelt was der Computer macht,
00:06:05: damit macht immer 1010101 ist der Computer Code ist was völlig anderes als diese Bewegung so aus dem Kopf über weiß nicht herz in der Rache in die Hand.
00:06:16: Sie sagen schreibe kontrollieren kontrolliere nicht was du schreibst also schreib einfach los schreib mit Fehlern schreibt Blödsinn.
00:06:25: Funktioniert das immer gleich sofort ja wenn man sich sehr streng an meine Regeln hält funktioniert sofort und es gibt eine oder zwei,
00:06:34: regeln die etwas seltsam klingen also besonders jetzt hier auf der Buchmesse und eine ist aber wirklich fundamental wichtig.
00:06:41: Nicht nachzudenken wenn man denkt immer man muss furchtbar nachdenken beim Schreiben das Gegenteil
00:06:46: ist richtig und mit nicht denken meine ich dieses analytische theoretische denken was auch natürlich ständig eine Bewertung beinhaltet und die Bewertung heißt dann aber auch sehr schnell
00:06:59: du kannst es eh nicht bist du blöd dazu was machst du dir anzuschreiben all diese Dinge und das auszuschalten das geht eben.
00:07:07: Ganz simple tracks.
00:07:09: Und wenn man das begriffen hat dass das Nachdenken ist analytische nachdenken dem allen im Weg steht dann kann man wirklich sofort schreiben.
00:07:18: Und heißt das auch dass man,
00:07:20: nicht einen Adressaten im Kopf hat außer vielleicht sich selbst also hat man eigentlich einen Brief an sich selber schreibt oder sie sagen an einer Stelle auch wo es um die Erinnerung geht
00:07:30: schreiben ist eigentlich mit der eigenen Erinnerung zu telefonieren also eigentlich muss es einen ein völlig auf sich selbst bezogene Akt sein und man darf nicht jemanden im Kopf haben
00:07:40: meine Mutter meine Freundin mein Freund der dem das gefallen soll Aigner oder nein es ist dieses wirklich überraschende und oft auch sehr über Welt in der Erlebnis
00:07:50: noch mal ganz genau hinzuschauen an was man sich alles erinnert in welchen Zusammenhängen auch und so wirklich so ganz klein und genau zu werden und darüber zu begreifen dass die eigene Biografie einzigartiges und das,
00:08:03: diese diese kleinen diese Details also das Göttliche Detail Wiener bekommt das genannt hat.
00:08:09: Dass die einen ausmachen und eben auch sehr reich machen und das heißt aber nicht dass es alles so schön sein muss überhaupt nicht uns ein.
00:08:18: Stoßen schmerzhafte Dinge zu Verlust wir alle bestehen auch aus Trauer und Verlust.
00:08:26: Und da noch mal wirklich auch so genau wie möglich sich zu erinnern das macht seltsam glücklich.
00:08:34: Und was ist mit Schreibblockaden es wird ja beim beim Schreiben wird immer oder
00:08:38: auch beim wenn über das Schreiben geredet wird wird oft von Schreibblockaden geredet dass man es nicht schafft geht es darum die auszuschalten wie geht es die zu überwinden wenn man es nicht schafft etwas zu sagen.
00:08:50: Ich weiß nicht ich glaube Schreibblockaden leisten sich eigentlich immer nur Autoren die zu viel Zeit haben.
00:08:55: Also dieses Schreiben ist schon auch entstanden muss ich ehrlich zugeben als arbeitende Mutter und ich hatte immer so wenig Zeit.
00:09:05: Und 10 Minuten habe ich wirklich immer geschrieben wenn der Reis gekocht hat er dich ungefähr 20 Minuten passt da hatte ich aldente sieben bis acht Minuten also habe ich wirklich sehr sehr streng am Küchentisch immer
00:09:17: koordiniert mit dem was gerade auf dem Herd stand
00:09:20: was heißt die 10 Minuten sind eigentlich die Pasta Länge oder naja eben bei Pasta kommt drauf an al dente sind dann nur noch sieben oder acht.
00:09:29: Weil seine sind so schon zu weich aber da eben auch.
00:09:32: Zuschauen wo habe ich denn so eine kleine Sonnen winzige Zeit Tasche sonst Zeit Fensterchen wo ich das machen kann und wie unabhängig kann ich mich machen.
00:09:42: Und da ist eben das Schreiben mit der Hand auch so wunderbar ich brauche keinen Strom brauche nicht den richtigen Stecker braucht gar nichts außer dem Stück Papier und Stift das schaffe ich noch.
00:09:52: Wenn wenn sie sagen macht Fehler ist es aber so das was sie hier vorführen hat keine Fehler also die Texte die die sind natürlich überarbeitete Texte nicht so wirklich nein ich habe auch da versucht mich sehr,
00:10:05: stark an das zu halten was ich da postuliere er weil sie beziehen sich ja einerseits.
00:10:10: Auf Putz und Schwächen von der Erinnerung der Memo auch einfach nachher also der unwillkürlichen Erinnerung sie kennen alle diese Madeleine Passage bei.
00:10:19: Ist Madeleine und trinkt Lindenblütentee und erinnert sich an seine Vergangenheit und und gleichzeitig gibt es ja auch,
00:10:25: diesen stream-of-consciousness es ist also die Texte diese zu sagen sie wo sie ist quasi vormachen in diesem Buch
00:10:32: sind aber nicht so surrealistische stream-of-consciousness Texte wo alles durcheinander geht könnten es aber sein oder können es auch sein also man muss ich selber auch die Erlaubnis geben
00:10:43: totalen Blödsinn zu schreiben was auch erstmal schwierig ist weil wir besonders bedeutet immer so ordentlich sind auch in der eigene Erinnerung sehr schnell sehr ordentlich sind.
00:10:52: Also da sich auch wirklich so diesen Freischein zugeben dass man Quatsch schreiben darf ist gar nicht so einfach.
00:10:58: Aber hier nein ich habe schon versucht das nicht zu sehr zu redigieren und überarbeiten wirklich sehr sehr ermuntert auch von meinem wunderbaren Verlag dem joggen ist Verlag und der tollen Vektoren die ich habe Frau die weg,
00:11:11: die mich da auch wirklich unterstützt haben das nicht zu sehr zu schmirgeln und zu polieren.
00:11:18: Wie ist es mit Kategorien wie Ehrlichkeit oder Wahrheit spielt das überhaupt in diesem in dieser Art von Schreibprozess eine Rolle also es gibt ja auch Dinge
00:11:29: weil es ja um Erinnerung also sie sie wollen ja schon irgendwie dass man das unsere Erinnerung in Gang gebracht wird es gibt aber auch Dinge
00:11:36: die wir lieber anders erinnern als sie sie als sie waren oder die wir lieber nicht erinnern oder wo uns sozusagen unsere
00:11:44: eigenes Geschichtenerzählen ja so also so tricks for macht also in der Erinnerung weil wir die Geschichte lieber anders erzählen als,
00:11:53: sie vielleicht gewesen ist und möglicherweise sind wir uns dessen auch bewusst also spielt das auch eine Rolle das ist das interessant auch daran
00:12:01: dass man sich selbst auf die Schliche kommen kann und selber,
00:12:04: feststellen kann wie viel Fiktion man auch ist und das sind zwei Dinge die dann dabei spannend werden können zum einen,
00:12:13: festzustellen an nee so war das vielleicht gar nicht also es gibt so eine Passage da erinnere ich mich sehe genau daran dass ich etwas gesehen habe und war an einem Ort stimmt überhaupt nicht ich weiß dass ich da nicht war,
00:12:25: aber ich kann mich trotzdem erinnern Quatsch aber ich kann mich erinnern.
00:12:28: Und das andere ist aber auch dass man merkt naja vielleicht erzähle ich mir auch immer eine Geschichte über mich selbst die ich auch dann bleiben lassen kann,
00:12:36: das stimmt so nicht und ich kann es auch lassen also z.b. viele Erzählungen die so gehen wie ich bin immer diejenige die,
00:12:45: was abbekommt die zu langsam ist die auch vielleicht Opfer ist in bestimmten Zusammenhängen sich mal jetzt nicht die großen Opfer Geschichten sollen so kleine Dinge,
00:12:57: wo ich einfach immer so bin nein ich kann auch vielleicht ganz anders sein.
00:13:02: Es gibt von Ödön von Horvath in schönen Satz ich wäre so gerne anders ich komme nur so selten dazu.
00:13:10: Das findet man beim Schreiben auch raus dass man vielleicht auch eine Geschichte fallen lassen kann über sich selbst,
00:13:16: gleichzeitig gibt es z.b. auch eine Geschichte wo sie einem auftreten und hinterher jemand zu ihnen kommt und fragt erinnern sie sich an mich erinnerst du dich an mich
00:13:26: und sie erinnert sich dann partout nicht daran wer das ist und offenbar ist es jemand der mal sehr in sie verliebt
00:13:32: 2 und mit dem sie gemeinsam das College besucht hat also dieses schon wieder auf einer zweiten Ebene Reflex in in der Erzählung eine Reflexion dass man sich an Dinge auch nicht erinnert und ja
00:13:44: ja also wir schreiben halt ständig eine eine Geschichte über uns selbst in unserem Kopf was soll man seinem eigenen Kopf mal zuschaut was man
00:13:51: ständig so über sich erzählt und woran man sich erinnern möchte und was man sich nicht erinnern möchte dann ist das in sich wirklich auch wieder eine Erzählung und dem kann man wirklich sehr schön auf die Schliche kommen und
00:14:04: da drin schlummern dann auch wirklich erschreckende Geschichten wie dieser Mensch der immer gesagt hat warum erinnerst du dich nicht an mich und ich kann mich bis heute nicht dran erinnern wer das war.
00:14:16: Er hat auch nicht gesagt gesagt mehr als mich verraten.
00:14:20: Also wir wir haben jetzt verabredet damit sie ein bisschen begreifen wie das Buch konzipiert ist also und gleich zu Hause anfangen zu schreiben oder heute abend weil ich glaube im Schauspielhaus wir machen sie heute nicht eine Lesung aus diesem Buch
00:14:33: sondern alle werden involviert und den muss man dann Schreibblock,
00:14:36: bring auch oder ja natürlich natürlich wir heute Abend kommen wir machen dann auch Schreibübungen also ich Zeit dann auch sehr konkret wie es geht also in diesem Buch haben sie
00:14:46: lauter imperative schreib über deinen Vater schreib über eine Freundin schreibe über eine Reise schreib über deine Haut ich schreibe über einen Kleidungsstück dass du gerne machst schreib mir mal Gerüche und.
00:15:01: So so erfahren wir Doris Dörrie ist Geschichte was für mich auf dieser neben Ebene dieser wunderbare Effekt
00:15:10: dieses Buches ist wir erfahren etwas über ihre Kindheit in Hannover über den Vater der immer erst um 1:30 Uhr zum Essen Karma die
00:15:20: Kinder die warteten schon hungrig und schleichen um den Nudelauflauf herum und Klauen sich schon kleine knusprige Nudeln und es geht um den
00:15:29: Schweigen den Vater es geht später im Chateau Marmont wo sie also in Los Angeles
00:15:37: gelebt haben und studiert haben auch,
00:15:40: geht es um das Telefon ich hatte das Chateau Mama ist ein ein bekanntes Hotel einige wissen das vielleicht wo
00:15:48: ähm viele Filmschaffende immer gelebt haben oder
00:15:52: sich aufgehalten haben und alle starren darauf einen eine wunderbare Geschichte ein weißes Telefon weil es auf einmal nur dieses eine Telefon des Hotels Camp weil alle denken der nächste Film Vertrag wird über dieses Telefon gemacht weil natürlich nicht jeder sein Handy parat hatte weil keine gab
00:16:07: und so erfährt man aus all den es geht um den Verlust ihres Mannes es geht um ihre Tochter ist man man erfährt unglaublich viel über sie das ist.
00:16:18: Ein toller Nebeneffekt eine Autobiografie von Doris Dörrie und Sie hatten gedacht dass sie jetzt eine Passage lebt liest damit sie damit Sie verstehen wie das
00:16:28: gemachtes wie viel Zeit haben wir denn in fünf Minuten.
00:16:35: Okay alles klar gut und sehr gefährlich ist Schreiben mit Tinte und dann kommt Wasser drauf und alles ist weg.
00:16:42: Wäre passiert wenn ganzes Heft seit dem schreibe ich nicht mehr mit X.
00:16:47: Einkaufen ich fahre mit dem Fahrrad zum Supermarkt immer die gleiche Strecke oft auf dem Fußgängerweg ich kaufe immer das gleiche,
00:16:54: recht liegen der Salatherzen der Sellerie der Fenchel liegt links die Äpfel Birnen Beeren und jeden Tag wieder ärgere ich mich über das viele Plastik die Plastikschalen für die Beeren Himbeeren Heidelbeeren Blaubeeren hießen sie bei uns,
00:17:08: als ich klein war flüchten wir Sie mit meiner Mutter im Wald.
00:17:12: Meine Schwestern und ich hatten Eimer und Körbe dabei leise betreten wir ein fremdes schönes und gleichzeitig unheimliches Land.
00:17:20: Das Sonnenlicht fällt durch die Baumstämme auf das Moos und lässt es grün leuchten ich weiß dass ihr die Rehe leben sie schlafen auf dem Moos.
00:17:29: Ich streichle es stecke meine Nase hinein es riecht modrig winzige Pilze wachsen zwischen den Tannennadeln wir wissen dass wir sie nicht essen dürfen.
00:17:38: Im Kindergarten geht ein Mädchen zu Fasching als Fliegenpilz mit rotem Rock und weißen.
00:17:43: Ein Männlein steht im Walde singen wir ganz still und stumm ich summe vor mich hin noch bin ich frohgemut.
00:17:50: Die Blaubeeren hängen an rötlichen Stielen und der Grünen glänzenden Blättchen die Bären sind klein manche schon verschrumpelt.
00:17:58: Hände und Zunge färben sich lila vom naschen wir zeigen uns gegenseitig unsere Zungen.
00:18:05: Mein kleiner Eimer füllt sich kaum und wenn er gerade ein wenig voller geworfen ist werde ich ihn ausversehen um ständig wirft eine von uns ihren Eimer um und heult.
00:18:14: Meine Mutter ist auf einmal weit entfernt meine Schwestern überall verstreut sie könnten verschwinden.
00:18:20: Wir könnten uns für immer aus den Augen verlieren und mit einem Mal werde ich ganz allein allein in der Welt.
00:18:27: Allein im Wald und allein auf der Welt an dieses Gefühl werde ich mich immer erinnern und es mein Leben lang fürchten.
00:18:34: Bis bis zu der Aufforderung zur Kneipen oder am Wegesrand liegt das Skelett eines Rehs nur noch die Knochen,
00:18:43: wie vom Donner gerührt stehe ich davor es war mir nicht klar dass am Ende nur die Knochen übrig bleiben es war mir nicht klar dass auch in mir diese Knochen sind und dass man am Ende so aussieht.
00:18:54: Ein Fuchs hat das Reh gerissen wird mir gesagt.
00:18:57: Der Fuchs von dem wir singen dass er die Gans gestohlen hat der hübsche Fuchs aus meinem Bilderbuch mit dem buschigen Schwanz ich kann mir den Vorgang nicht erklären den Übergang von einem lebendigen Reh zu einem Haufen Knochen da fehlt etwas.
00:19:11: Das Reh dass ich noch vor meinem inneren Auge sehe muss doch irgendwo sein.
00:19:15: Ich kann es nicht begreifen und von niemandem bekomme ich eine einleuchtende Erklärung selbst von meinem Vater nicht der doch alles immer weiß.
00:19:23: Meine Mutter kocht die Blaubeeren zu Marmelade 1 in einem Dampfkochtopf.
00:19:28: Erzählst und V der Deckel dreh den Deckel dreht sie mit einem festen Rock ganz fest zu bedürfen nicht in seine Nähe kommen.
00:19:35: Und zum Glück sind wir weit weg also explodiert und eine lila Fontäne an die Decke schießt lange es dauert ein blauer Fleck zu sehen wie ein Stückchen Himmel.
00:19:46: In einem Schreibseminar Mexico erzähle ich davon und daraufhin berichtet ein Student von dem explodierenden dampfkopf doch Druckkochtopf seiner Mutter und dann erzählt eine andere Studenten und noch ein und noch eine von der eurer Depression.
00:20:00: Ich verstehe top der Depression und der ganze Raum explodiert vor Gelächter.
00:20:06: Fast jeder ist mit einem Dampfkochtopf aufgewachsen und mit einem Mal befinden sich viel explodierende dampfkochtöpfe im Raum und Geschichten von Küchen und Müttern und Kindheit.
00:20:17: Meine kleine deutsche Erinnerung wird eine allgemeine internationale der Dampfkochtopf des Schreibens Laura Depression.
00:20:25: Der Schlüssel zum Schreiben ist nicht nachzudenken um die Inspiration nicht zu unterbrechen probieren Sie es aus schreiben Sie los jetzt.
00:20:34: Vielleicht ist das interessant ist jetzt wer von ihnen hat einen einen Dampfkochtopf gedacht.
00:20:46: So wenig nur mein Dampf Gott doch hier doch sehr viele und dann.
00:20:51: Diese Inspiration sofort aufzunehmen und über den eigenen Dampfkochtopf zu schreiben so funktioniert das dann und was.
00:20:57: Darum sich dann auch alles ins spinnt Annas zessionen und dann ist die Küche wieder da und die Familie wieder da und die Mutter wieder da und und und,
00:21:06: und es wird der eigene Ort wie würden Sie sagen sie sind sie sind ja nun Schriftstellerin Drehbuchautoren Regisseuren würden sie wie würden sie ist abgrenzen.
00:21:20: Wann und wann ist dann dieses Schreiben Literatur oder hat es auch was mit Therapie zu tun.
00:21:28: Naja das mit der Therapie das sage ich eigentlich nie ich fühle mich nur unendlich privilegiert.
00:21:35: Dass ich diesen Raum habe in den ich gehen darf den Raum des Schreibens und der Fiktion und des Filmemachens.
00:21:42: Weil das etwas wirklich Besonderes ist und ich weiß gar nicht wie man das Leben überlebt wenn man diesen Raum nicht hat also wenn man dieses Schreiben nicht hat.
00:21:50: Und klar kann man das auch Therapie zum Teil nennen aber es wird ja nicht unbedingt besser dadurch dass man schreibt nur in diesem Augenblick wo man sie im Raum ist ist man.
00:22:00: In Sicherheit oder da ist man auch in einem Zustand des Glücks fast weil dieser Zustand des Schreibens dann auch etwas hat was ich immer.
00:22:10: Hochkonzentriert und selbstvergessen nenne und das ist so ein Zustand des Spielens und des Glücks.
00:22:17: Und wie wenn sie selber ein neues Werk beginn beginn sie euch genauso also wir gerade haben sie sozusagen eine Idee um Kopf und beginnen sie genauso assoziativ dass sie sich sagen erstmal 10 Minuten.
00:22:30: Dann sind Nudeln essen noch mehr zehn minuten und dass sie sozusagen sich das auch selber so eher schreiben,
00:22:37: ja ich schreibe mich an alles so heran und dann kann man es auch noch weiterführen und weiterführen ich schreibe dann auch,
00:22:44: über alle Figuren die ich erfinde wieder in der ersten Person also vielleicht kennen Sie den Rudi Angermaier aus Kirschblüten Hanami.
00:22:54: Und dann kann ich mich hinsetzen und mich als Rudi erinnern ich erinnere mich an meinen Mantel erinnere mich an meinen Hut ich erinnere mich an meinen Weg zur Arbeit ich erinnere mich ich erinnere mich und ich erinnere mich an die Zugfahrten dorthin und das will ich dann.
00:23:07: Mit natürlich auch sehr viel autobiographische Material aber dann bin ich Rudi in der ersten Person und so kann ich eigentlich alles erstmal.
00:23:15: Versuchen an mich heran zu holen und gibt es da einen Unterschied zwischen Film und Literatur oder ist sozusagen diese Spracharbeit erstmal die gleiche also wo kommen da sozusagen diese Bilder die Bilder ins Spiel.
00:23:28: Ja die Bilder kommen immer ins Spiel weil.
00:23:32: Ich glaube gutes schreiben immer was mit plastischem schreiben und mit bildhaft umschreiben zu tun hat es gibt einen sehr simplen unterschied Film Kostgeld.
00:23:41: Und dann irgendwann geht es eben auch sehr stark darum wie viel Geld kann man auftreiben wie viel Millionen es sind dann immer gleich Millionen um einen Film zu machen.
00:23:51: Und in der Radtour bleibe ich kostengünstig da kann man erstmal sehr lange weiterschreiben ohne dass es Geld kostet,
00:23:59: und das genieße ich auch diese Freiheit dass ich jetzt nicht irgendwie das Geld zusammen suchen muss.
00:24:07: Und da gibt es auch Leute die sich von ihn nicht überreden lassen zu schreiben also die in diesem Schreibkurse die Arme verschränken und nicht schreiben.
00:24:17: Ja ich will jetzt hier keinem Geschlecht zu nahe treten aber.
00:24:21: Die einzigen die manchmal so dasitzen sind wirklich Männer durch eine wahnsinnig komisch Situation jetzt gerade auf der Lesereise erlebt in Lüneburg.
00:24:30: Das waren zum größten Teil Frauen wie jetzt hier auch und ganz vorne in der ersten Reihe saß ein Mann neben seiner Frau und die Arme verschränkt hat ein Klippschliefer zu seiner Frau gesagt du schreib auf,
00:24:41: und ich glaube also weil ich das oft beobachte öfter beobachte,
00:24:48: das ist für Männer schwieriger es sich in so einen so eine ungeschützte Selbstreflektion zu werfen ich glaube das haben Frauen einfach besser trainiert,
00:24:59: nicht dass meiner das persönlich könnten überhaupt nicht aber ich glaube das ist einfach ein training was Frauen mehr haben junge Männer können das prima.
00:25:07: Also bei mir z.b. ist es so ich schreibe sehr gerne ist ja nur noch mein Beruf und ich schreibe immer lieber über andere als über mich selber,
00:25:16: also und das heißt natürlich auch also sie schreiben hier auch über andere und wenn sie über wenn man über die Mutter schreibt oder
00:25:22: über eine Freundin schreibt man auch über andere und trotzdem schreibt man über sich selbst weil sie hat meine Wahrnehmung ist das heißt wenn ich über.
00:25:29: Sie schreibe dann ist es mein Blick auf sie also dass es gleich ist immer auch eine Selbstreflexion im trotzdem gibt es bei mir auch ich bin also ich bin eher der Typ wenn ich Tagebuch geschrieben habe früher habe ich immer zwei Seiten geschrieben das fand ich doof
00:25:42: und dann habe ich ein neues Tagebuch angefangen er also weil es mir nicht mehr gefallen hat also diese
00:25:48: wie wie wie kommt man in diesem Zustand dass man das ist einem egal ist und dass man sich ganz hinein
00:25:56: ja weil es seltsamerweise gar nicht so.
00:25:59: Wirklich Einschreiben nur über sich selbst ist sondern ein Schreiben über die Wahrnehmung die man gespeichert hat und dass etwas.
00:26:08: Anderes also das eigene Leben auch in dieser kleinen Distanz wahrzunehmen dass der eigene Blick.
00:26:14: Auf diese Welt irgendwo gespeichert ist und diese diese Speicherung wieder abzurufen und zu schauen was haben denn meine Augen gesehen was hat denn mein Mund geschmeckt meine Nase gerochen meine Ohren gehört was ist denn da alles.
00:26:28: Das ist nicht jetzt so eine Therapeut ist analytische Betrachtung von mir als Person nee das ist es nicht sondern es ist eher so ein einsammeln all dessen.
00:26:40: Was ich erlebt habe aber wirklich so als Ermessen dieses unglaublichen Reichtums der eigenen Wahrnehmung.
00:26:49: Also
00:26:50: für Sie alle probieren Sie es aus sie kann es heute Abend im Schauspielhaus ausprobieren oder einfach zu Hause mit Stift nicht Füller Bleistift
00:26:59: Kuli seien sie nicht frustriert wenn ich so eine schöne kleine Autobiographie herauskommt da ist es aber immer
00:27:09: der Trick ist so kleine Perlen zu schreiben.
00:27:13: Und weil ich so viel Erfahrung im Unterrichten habe und jeder jeder kann diese Perlen beschreiben und das ist dann wirklich genau das.
00:27:22: Vielen herzlichen Dank danke für Ihr Kommen und ihre Aufmerksamkeit vielen Dank Doris Dörrie danke schön.
00:27:28: Music.